Konjunktur in Deutschland schwächelt

Die Wirtschaft der Bundesrepublik erweist sich kurz vor dem Regierungswechsel alles andere als stabil. Trotz anfänglicher Erholung im Frühjahr scheint die Konjunktur in Deutschland noch lange nicht wieder rund zu laufen.

Herbst bringt Abkühlung

Mit dem Wechsel der Jahreszeiten sanken nicht nur die Temperaturen in Deutschland – auch das Klima in der Wirtschaft wurde merklich rauer. Im Frühjahr schien es, als befände man sich bereits auf Weg aus der Corona-Rezession, doch nun erweist sich die Konjunktur in Deutschland sehr anfällig für Störungen auf dem Weltmarkt. Aufgrund der langwährenden geringen Nachfragen wurden Kapazitäten in Produktion und Logistik im vergangenen Jahr stark zurückgebaut. Mit der Entspannung der Pandemiesituation in vielen Ländern lief die Weltwirtschaft zwar wieder an, aber wegen des langen Stillstandes braucht diese einige Zeit, um warm zu werden. So kommt es etwa in vielen internationalen Containerhäfen zu Staus.

Diese Liefer- und Materialengpässe unterbrechen selbstverständlich auch Fertigungsketten in deutschen Firmen. Besonders im High-Tech-Bereich sind seit Beginn der Corona-Krise viele Produkte – etwa Mikrochips – nur noch in geringer Zahl und zu hohen Preisen oder gar nicht lieferbar. Doch auch Rohstoffe für den sekundären Sektor sind wesentlich teurer geworden. So hat zuletzt eine Preisexplosion der Energieträger zu einem Rekordhoch der deutschen Importpreise geführt.

Ausblick 2022

In dieser Woche hat die Bundesregierung ihre Wachstumsprognose der Konjunktur in Deutschland für 2021 angepasst. Statt der im April 2021 prognostizierten 3,5 geht sie nun von 2,6 Prozent im laufenden Jahr aus. Für das nächste Jahr veränderte die Bundesregierung die Schätzung ebenfalls. So geht man nun von 4,1 statt 3,6 Prozent für das Wirtschaftsjahr 2022 aus. Insgesamt erwartet man im neuen Jahr eine deutliche Entspannung – sowohl in der Weltwirtschaft als auch in der Bundesrepublik. In den folgenden Monaten soll sich auch die Lage am Arbeitsmarkt weiter entspannen, wobei es zu einer langsameren Erholung als noch im Sommer kommen dürfte. Des Weiteren geht der Staat von einer Normalisierung der Steuereinnahmen aus. Die Vorrausetzung dafür ist allerdings eine nachhaltige Besserung im Mittelstand.