Mobilfunkgipfel 2018: keine sichere Zusage der Mobilfunkkonzerne

Der Ausbau des Mobilfunk- und Breitbandnetzes in Deutschland ist bereits seit geraumer Zeit ein Streitthema zwischen Bürgern, Unternehmen und Politik. In den vergangenen Jahren wurden immer wieder Versprechen gegeben, die jedoch meist unerfüllt blieben. Trotz der enormen Bedeutung eines funktionierenden Netzwerks für Bürger und Wirtschaft im Zeitalter der Digitalisierung geht es nur in Trippelschritten voran. Der Mobilfunkgipfel 2018 brachte am vergangenen Donnerstag neue Zusicherungen.

Abdeckung von 99 Prozent der Haushalte bis Ende 2020

Die ursprüngliche Abmachung zwischen den drei großen Telekom-Konzernen Vodafone, Deutsche Telekom und Telefonica und der Bundesregierung war die Abdeckung von 98 Prozent der Haushalte bis Ende 2020. Verkehrsminister Andreas Scheuer handelte mit den Konzernen nun eine Vereinbarung aus:  Bis Ende 2020 soll eine Abdeckung von 99 Prozent der Haushalte erreicht werden.  Damit würden mindestens 1.000 Standorte mit neuen Funkmasten versorgt, wobei die Mobilfunknetze auf schnelle Datenübertragung nach 4G-Standard ausgelegt wären. Zu dieser neuen Abmachung fehlt allerdings noch die sichere Zusage der Konzerne. Diese ist an die Bedingungen des 5G-Ausbaus gebunden, welcher erst noch verhandelt wird. Die Konzerne wollen, dass ihnen bei der Auktion um die Vergabe der 5G-Frequenzen entgegengekommen wird. Abermals werden sie vermutlich nicht eine 100-Prozent-Abdeckung anstreben, da dies nicht rentabel für sie ist. Ein Entwurf für die Konditionen der Anfang 2019 stattfindenden Auktion soll im September 2018 veröffentlicht werden.

Nationales Roaming

Eine Lösung für das Abdeckungsproblem wäre nationales Roaming. Dies funktioniert nach dem gleichen Prinzip wie das Roaming innerhalb der EU: Egal zu welchem Anbieter der nächste Sendemast gehört, das Signal des Nutzers wird weitergeleitet, bzw. der Nutzer kann Signale empfangen, wobei die Anbieter sich die Kosten gegenseitig in Rechnung stellen. So wird beispielsweise das Signal eines Vodafone Kunden auch von einem Telefonica-Mast aufgenommen, wenn dies der einzige im Umkreis ist. Nationales Roaming wäre somit die kostengünstigste Lösung, aber das Misstrauen zwischen den Konzernen ist zu groß. Als größter Provider fürchtet die Deutsche Telekom den Löwenanteil der Kosten beim Netzausbau tragen zu müssen, während Vodafone und Telefonica sich vor hohen Nutzungsgebühren an die Deutsche Telekom scheut.

Die Lösung für das Streitthema Mobilfunk bleibt somit auch nach dem Mobilfunkgipfel vorerst offen. Es bleibt zu hoffen, dass sich die deutsche Politik sowie die Anbieter bald zusammenraufen. Ein langfristiger nachhinkender Ausbau stellt eine Gefahr für die Wirtschaft des Landes dar. Neue Innovationen der Industrie 4.0 – etwa selbstfahrende Autos – sind so in Deutschland unmöglich umsetzbar. Ganz abgesehen davon ist es schlichtweg nervig, wenn man durch ein ländliches Gebiet fährt und die Verbindung zur Telefonkonferenz plötzlich abbricht.

Quelle: BMVI

Bild: BMVI