Bedenklicher IT-Fachkräftemangel in Deutschland

Laut einer aktuellen Studie von Bitkom nahm seit 2009 jedes Jahr der IT-Fachkräftemangel zu. In diesem Jahr wächst das Defizit im Vergleich zum Vorjahr sogar fast um die Hälfte.

82.000 offene Stellen

Die Umfrage, die seit 2009 jährlich immer im September durchgeführt wurde, und bei der in diesem Jahr 855 Personalverantwortliche in Unternehmen ab drei Mitarbeitern befragt wurden, liefert erschreckende Ergebnisse zutage. Der IT-Fachkräftemangel wuchs 2018 um 49 Prozent auf 82.000 offene Stellen an. Acht von zehn Befragten gaben an, es herrsche ein Mangel an IT-Kräften. Des Weiteren gehen 59 Prozent davon aus, dass sich das Problem in der Zukunft noch weiter zu spitzen werde.

Die Gründe, warum so viele Unternehmen Schwierigkeiten damit haben, IT-Stellen zu besetzen, sind vielfältig: Das größte Problem (76 Prozent der Befragten) sind die zu hohen Gehaltsvorstellungen der Bewerber. Danach kommen fachliche Unterqualifikation (38 Prozent), fehlende Soft Skills (35 Prozent), mangelhafte Testergebnisse der Bewerber in Auswahlverfahren (24 Prozent) und mangelnde Reise- und Umzugsbereitschaft seitens der Bewerber (17 Prozent).

Was tun?

Bereits neun von zehn Unternehmen setzen beim Recruiting auf die eigene Webseite. Danach folgen Arbeitsagentur (70 Prozent) und persönliche Kontakte (69 Prozent) sowie Online Stellenbörse (51 Prozent) und Business-Netzwerke wie z. B. Linkedln oder Xing (50 Prozent). 69 Prozent der Befragungsteilnehmer gaben an, in den nächsten fünf Jahren würden Online-Stellenbörsen an Bedeutung gewinnen. Hier sollten deutsche Firmen in Zukunft anknüpfen und sich bemühen, ihre Präsenz zu verbessern.

Aktuell bleiben offene IT-Stellen in Unternehmen im Schnitt für fünf Monate unbesetzt. Dies kann das Wachstum der betroffenen Firma lähmen. Wenn die Bundesregierung ihr Ziel, Deutschland solle KI-Standort Nummer eins werden, erfüllen will, muss sie unbedingt handeln. Der von ihr geplante DigitalPakt kann dabei ein erster wichtiger Schritt sein. Allerdings gilt es noch andere Maßnahmen zu ergreifen, wie die Erleichterung der Zuwanderung ausländischer Fachkräfte oder Reformen des Arbeitsrechts.