Kauflaune lässt deutsche Wirtschaft weiterwachsen

Zu Beginn des Jahres wurde bereits der Abschwung prognostiziert – nun befindet sich die deutsche Wirtschaft wider Erwarten weiter auf Erfolgskurs.

Starke Zahlen im zweiten Quartal

Die düsteren Prognosen einer herannahenden Rezession scheinen sich nicht zu bewahrheiten – zumindest noch nicht. Laut Statistischem Bundesamt erhöhte sich das BIP sich im zweiten Quartal 2018 im Vergleich zu den drei Monaten zuvor um 0,5 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahresquartal kam es sogar zu einem Anstieg von 2 Prozent. Im ersten Quartal 2018 legte das BIP hingegen nur um 0,4 Prozent zu.

Diese positive Entwicklung ist insbesondere der Nachfrage im Inland geschuldet. So wuchsen der Konsum der privaten Haushalte sowie der des Staates stark an. Die Investitionen der Unternehmen stiegen ebenfalls, was die deutsche Wirtschaft weiter ankurbelte. Im Außenhandel gab es ebenso erfreuliche Entwicklungen: Sowohl Exporte als auch Importe stiegen an, wobei letztere deutlich mehr zulegten.

Fachkräftemangel birgt steigendes Risiko

Ob die deutsche Wirtschaft weiter ihr Wachstum der letzten Jahre aufrechterhalten kann, bleibt trotz aller guten Nachrichten fraglich. Ein immer größer werdendes Problem ist der Fachkräftemangel. Der Streitbegriff glich in den vergangenen Jahren einem Schreckgespenst. Bereits seit geraumer Zeit wird er von Politik und Wirtschaft gleichermaßen in Debatten genutzt, aber bislang schien es als wäre die reale Gefahr dennoch gering. Eine neue Studie der Commerzbank zeigt jedoch ein anderes Bild: In ihr wurden 5000 mittelständische Unternehmen befragt – mit teils besorgniserregenden Antworten.

Eine der Hauptursachen ist das Bildungssystem in Deutschland. Zu viele junge Menschen würden lieber studieren als Ausbildungen zu machen. Hier fehlt es an Anreizen, um diese seit Jahren währende Entwicklung umzukehren – oder zumindest ihr entgegen zu wirken. Aufgrund der hohen Anzahl an Studierenden, bzw. Personen mit Studienabschluss, gibt es nicht genügend Fachkräfte ohne einen solchen. Allerdings sind letztere dringend notwendig für viele Firmen. Dies könnte langfristig zu einem Weggang von Unternehmen führen. Zwar können einige von ihnen den Mangel an Fachkräften mit Digitalisierung, Roboterisierung und künstlicher Intelligenz kompensieren, aber dies wird sicherlich nicht allen gelingen.