Internetkriminalität 2021: Starker Anstieg von Angriffen im Netz

Der Digitalverband Bitkom hat seine Umfrage zur Internetkriminalität 2021 veröffentlicht. Die Zahlen sind alarmierend – noch nie zuvor waren so viele Deutsche von Cyberattacken betroffen.

Hassrede auf dem Vormarsch

Bei der telefonischen Umfrage von Bitkom nahmen 1.000 Internetuserinnen und -user teil. Im Vergleich zum Vorjahr kamen davon wesentlich mehr in Kontakt mit Internetkriminalität 2021. So waren acht von zehn Befragten in irgendeiner Form von Angriffen im Netz betroffen. Nur 21 Prozent gaben an, in den vergangenen 12 Monaten keine Erfahrungen mit solchen Situationen gemacht zu haben. 2020 waren noch 34 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer keine Opfer von Internetkriminalität geworden.

Professionelle Angriffe waren dabei erneut an den obersten Plätzen. Fast die Hälfte aller Befragten war von Viren oder Malware betroffen (47 Prozent) und von 39 Prozent wurden persönliche Daten ungefragt an Dritte weitergegeben. Besonders stark waren die Zunahmen bei Belästigung und Hatespeech. So erfuhr jeder fünfte Umfrageteilnehmer verbale Angriffe und 14 Prozent Konfrontationen mit Extremismus. Letzteres steigerte sich siebenfach im Vergleich zum Vorjahr.

Unsicherheit im Netz

Die tatsächliche Steigerung von Internetkriminalität 2021 spiegelt sich auch in der gefühlten Bedrohungslage der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wider. Rund ein Viertel fürchtet sich vor Hassreden, Beleidigung sowie sexueller Belästigung. Zum Vergleich: im Jahr 2020 fühlten sich nur jeweils rund ein Fünftel von diesen bedroht.

Auch das Vertrauen in Institutionen und Dienstleister nahm wesentlich ab. Das größte Misstrauen schlägt dabei sozialen Netzwerken entgegen: Sieben von zehn Befragten gaben an, diesen weniger stark oder überhaupt nicht zu vertrauen. Auch Polizei, Nachrichtendienste und Politik misstrauen sechs von zehn Befragten. Das größte Vertrauen wird wiederum Onlinehändlern entgegengebracht: 47 Prozent der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer sagten aus, sie vertrauen diesen sehr stark oder stark.

Aufgrund der Vertrauens- bzw. Misstrauenslage ist nicht verwunderlich, dass die Befragten sich zum großen Teil (88 Prozent) selbst in der Pflicht sehen, wenn es um Sicherheit im Netz geht. Dazu nutzen 86 Prozent Virenschutzprogramme und Firewalls (71 Prozent) sowie VPNs (28 Prozent) und Passwort-Programme (23 Prozent). Allerdings reicht dies aus Sicht der meisten Befragten nicht aus. So spüren nahezu alle Befragten (98 Prozent) eine Zunahme an Internetkriminalität 2021 und 94 Prozent fordern dahingehend Maßnahmen von der Bundesregierung.