Ipsos-Studie: Europa blickt skeptisch auf Digitalisierung

In einer neuen Ipsos-Studie wurden Menschen aus Europa, Nordamerika und Asien zu ihrer zur zunehmenden Digitalisierung befragt. Die Ergebnisse zeigen starke Diskrepanzen zwischen Europa und Asien.

Studiendesign

Bei der Studie, die vom Meinungsforschungsinstitut Ipsos durchgeführt wurde, wurden 9.005 Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren aus neun Ländern (Bulgarien, China, Deutschland, Spanien, Schweden, UK, Indien, USA und Italien) befragt. Zusätzlich wurden aus jedem Land (außer Spanien) fünf Experten hinzugezogen, um die Ergebnisse der Befragungen in einen kulturellen Kontext zu setzen und verständlich zu machen. Bei der Wahl der Stichproben gab es zwischen den Ländern kleine Abweichungen, um gut verwertbare Umfrageergebnisse zu erzielen. Die Befragten wurden darüber hinaus in Early Adopters (zu Deutsch: frühe Anwender) und Late Adopters (zu Deutsch etwa: Nachzügler) aufgeteilt. Erstere repräsentieren den Teil der Bevölkerung, der eine Affinität zu neuen Technologien besitzt, diese frühzeitig annimmt und anwendet. Late Adopters hingegen sind Menschen, die sich wenig für neue Technologien interessieren und erst neue Technologien annehmen, wenn der Großteil ihres Umfeldes dies bereits getan hat.

Bild: Vodafone Institute for Society and Communications

Positive Einstellung in Schwellenländern

Auffällig ist, dass die Befragten in Schwellenländern wie Indien, China und Bulgarien (89, 83 und 74 Prozent) zur Digitalisierung größtenteils positiv eingestellt sind. In Europa allgemein, besonders aber in Deutschland und UK, stehen die Umfrageteilnehmer der Digitalisierung eher skeptisch gegenüber. So blicken in Deutschland und UK nicht mal die Hälfte der Befragten (48 und 47 Prozent) positiv auf die derzeitigen Entwicklungen in diesem Bereich. Des Weiteren zeigt sich bei dieser Frage eine deutliche Gender Gap. So sind in allen Ländern bis auf China weniger weibliche Umfrageteilnehmerinnen, die der Digitalisierung positiv gegenüberstehen, als männliche. In den USA und Deutschland ist der Unterschied am höchsten mit 19 bzw. 14 Prozentpunkten.

Die Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer wurden ebenfalls zum derzeitigen Entwicklungstand bezüglich Digitalisierung in ihrem Heimatland befragt. Die niedrigsten Werte erzielten dabei Italien, Deutschland und Spanien. Hier betrachten nur 28, bzw. 47 und 50 Prozent der Befragten ihr Land als fortgeschritten.

Die Ipsos-Studie macht deutlich das vielerorts noch Nachholbedarf herrscht. Das Vertrauen der Menschen in die Digitalisierung wird von Ängsten wie Jobverlust getrübt. Auch wenn es sich hier teilweise um reale Risiken handeln mag, müssen solche Probleme konstruktiv angegangen werden, da die Digitalisierung jedem Fall alle Gesellschaftsbereiche früher oder später erreichen wird.